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Gleich vorweg: einen festen Plan zur Welpenaufzucht habe ich nicht. Jeder Wurf ist einzigartig und besonders. Und so passe ich die Bedürfnisse der kleine Fellnasen immer an die Gegebenheiten an.
Immer aber findet die Geburt im heimischen Wohnzimmer statt. Meine Hündinnen gebären am liebsten Nachts. Da ist Ruhe im Haus eingekehrt, das Licht gedimmt und irgendwie hat man immer das Gefühl ganz alleine, ohne Störfaktoren zu sein. Und ebenfalls super sicher wird Pauline auch unseren D-Wurf nicht in der Wurfkiste zur Welt bringen, sondern davor... und daneben... und weiter weg... und überhaupt überall, aber eben nicht in der Wurfkiste, die ganz wunderbar mit VetBeds und sterilen Laken ausgestattet ist.
Nach der Geburt werden die Welpen ihre ersten Lebenswochen im Haus verbringen. Anfangs natürlich ausschließlich in der Wurfkiste. Später wird diese erweitert und die Zwerge haben so etwas mehr Bewegungsfreiheit. Die war gerade bei unserem C-Wurf unabdingbar, da Pauline der Meinung war, sie müsse unbedingt das Dutzend voll machen und die Wurfkiste gleich mit 12 wunderschönen Welpen füllen. Leider hatte Lini nicht genug Milch für alle, was das Menschenrudel auf den Plan rief und wir sie bei der Aufzucht tatkräftig unterstützt haben, d.h. anfangs wurden 4, später dann jeweils 6 Welpen mit der Flasche gefüttert bzw die anderen bei Mama angelegt. Damit niemand zu kurz kam oder nicht genug zunahm, wurden täglich zu jeder Fütterungszeit ( zu Beginn alle 2 Stunden, auch nachts) Tabellen angefertigt. In diese trugen wir jeweils vor und nach dem Füttern die in der Flasche enthaltene Menge ein und wussten so genau, welcher Welpe wieviel getrunken hatte. Klingt ziemlich aufwendig und war es leider auch. Bestimmt gibt es andere Methoden, aber da es so ein großer Wurf war, wollte ich einfach auf der sicheren Seite sein. Und es hat sich ja gelohnt. Alle C-lis sind inzwischen gestandene Teenager, die ihren neuen Familien ganz viel Freude bereiten ( und für das eine oder andere graue Haar verantwortlich sind).
Haben wir die Klippen der ersten Zeit sicher umschifft und nehmen die Zwerge ordentlich, dann kommt als nächste Herausforderung das Zufüttern. Dies ist immer eine herrliche Sauerei. Die Welpen müssen ja das Aufnehmen mit der Zunge erst einmal lernen und hey! wer sagt denn bitte schön, das man nicht auch im Welpennapf drin stehen kann? Diese ersten Mahlzeiten bestehen bei uns aus einem Hauch püriertem Welpenfutter und Ziegenmilch. Haben die Kleinen den Bogen erst einmal raus, dann entwickeln sie sich zu richtigen Piranhas, die innerhalb von Sekunden die Näpfe leeren...unglaublich!
Nun können auch endlich die Abstände zwischen den Fütterungszeiten vergrößert werden- meine Augenringe bedanken sich.
Mit dem steigendem Gewicht geht natürlich auch das Größenwachstum einher. Und ehe man sich versieht, öffnen die Zwerge ihre Augen . Ihre vorher noch so tolpatschigen Bewegungen werden immer zielgerichteter und zack! hat man das nächtste Problem....die Wurfkiste ist zu klein! Spätestens jetzt vergrößern wir diese durch eine Art Anbau. So können die Welpen sowohl in der Wurfkiste als auch im "Vorgarten" spielen, toben und schlafen.
Sobald sie sich sicher auf ihren Pfötchen fortbewegen können, gibt es erste Ausflüge in den Garten. Das ist immer ein Spaß. Anfangs sind sie ja noch sehr zurückhaltend und vorsichtig, aber nach einer kurzen Gewöhnung hat man Mühe, den Fellnasen hinterherzukommen- zumal es ja auch Nachzügler gibt, die sich noch nicht so recht trauen und ganz mutige, die gleich vorwegrennen.
Mit gut vier Wochen ( und wenn ich mich endlich dazu durchringen kann), dürfen meine Lütten ins Welpenhaus mit angrenzendem Auslauf umziehen. Dieses ist natürlich beheizt und mit vielen Fellen, Spielzeugen und (ganz wichtig) Sitzmöglichkeiten für mich ausgestattet. Im Auslauf gibt es ebenfalls jede Menge Spielgeräte wie Tunnel, Wippe, verschiedene Bodenbeläge, Höhlen, Plattformen. Rampen, Bällebad, aber auch Rückzugsmöglichkeiten zum Dösen und Schlafen. Die Spielgeräte werden immer mal ausgetauscht- es soll ja nicht langweilig werden. Was alle aber immer lieben und deshalb heiß umkämpft ist, ist die Nestschaukel, die an einem Ast unseres Nussbaumes angebracht ist. Da können sie den ganzen Tag drin liegen und sanft hin- und herschaukeln. Bis zum C-Wurf hatten wir nur eine kleine Schaukel. Aber die D-lis dürfen sich über die XXL Version freuen. Diese hat mir die liebe Bettina geschenkt. Eigentlich hatte sie die Schaukel für Linus ( Cooper-Linus aus unserem C-Wurf) besorgt, aber bei ihr im Garten fand er sie gar nicht mehr so toll- wieso auch, wo er doch direkt an der schönen Ostsee wohnt und täglich im Meer baden kann...
So schön der Nussbaum im Sommer ist als Schattenspender, so sehr untergräbt er auch alle meine bisherigen Versuche, wenigstens ein bisschen Rasen anzusäen. Egal was ich unternommen habe: es sprießt, es wächst ( ein bisschen und mit vielen Löchern) und dann geht es ein....seufz. Also haben wir um den Nussbaum drumherum ein Holzpodest gebaut und einen weiteren Teil mit Gehwegplatten ausgelegt, so dass die Welpen bei Regen ( wir hatten ja bis jetzt nur Herbstwürfe) nicht im Matsch stehen. Den Zwergen ist es ja eigentlich schnurz, worauf sie laufen, aber mir war es wichtig. Aber es gibt selbstverständlich auch noch natürlichen Untergrund und Rasen, aber eben nicht unter dem Nussbaum!
Hier dürfen die Kleinen von morgens bis abends spielen, toben und schlafen. Die Nacht verbringen sie im Welpenhaus. Morgens gegen 6 Uhr wird dieses geöffnet und die erste Raubtierfütterung findet statt. Diese wiederholt sich ca alle 4 Stunden. Die letzte Mahlzeit gibt es gegen 22 Uhr. Dann wird im Welpenhaus noch ein bisschen gerauft und verdaut. Gegen 0 Uhr dürfen sich alle noch einmal draußen lösen und dann gehts ab ins Bettchen. Aber wie auch Kinder, brauchen die Zwerge noch etwas Zeit, bis sie zur Ruhe kommen. Und es gibt immer welche, die schon schlafen möchten und andere, die jetzt noch einmal richtig aufdrehen.Da wird getobt, gezerrt, gekläfft, gerauft, geschnurpelt, sich gegenseitig geleckt und geputzt, das Spielzeug oder die Kaustange geklaut, meine Schuhe zerfleddert und meine Hose in einen Schweizer Käse verwandelt. Denn selbstverständlich sitze ich mit im Welpenhaus und beobachte, schlichte, streichele, trenne, kuschele und genieße jede Minute davon. Und irgendwann, nach gefühlten Stunden, ist es plötzlich still und aus allen Ecken ertönen nur sanfte Schnarchtöne, kleine Seufzer und zufriedenes Gemurmel. Jetzt könnte ich eigentlich aufstehen und mich leise davonstehlen, aber allzu oft schlafe ich inmitten meiner Welpen ein. Mit kleinen, warmen Körpern, die mich wärmen und dieser zauberhaften Geräuschkulisse kann ich einfach nicht anders, als ebenfalls nach Schlummerland abzudriften... Und spätestens gegen 5:30 Uhr ruft ja wieder die Pflicht und es gilt, das Frühstück für die Rasselbande vorzubereiten und alles geht von vorne los!
Natürlich sind die Welpen nie sich selbst überlassen. Irgendeiner aus der Familie ist ja immer da. Auch Mama Pauline schaut immer mal wieder vorbei und eröffnet für einen kurzen Snack die Milchbar- inzwischen nicht mehr im Liegen, sondern im Stehen. Immer ein lustiger Anblick. Auch unsere anderen Hunde genießen den Kontakt mit den kleinen Wusels. Unser Kater schaut vom Schuppendach aufs muntere Treiben unter ihm und lässt sich ab und zu dazu herab, sich unters Jungvolk zu mischen. Und dann sind da ja noch die menschlichen Besucher. All die Welpeninteressenten, die so oft kommen dürfen, wie sie es schaffen. Außerdem lade ich gerne die Nachbarskinder ein, denn gerade der Kontakt zu Kindern ist mir sehr wichtig. Wenn möglich, mache ich auch kleinere Ausflüge mit meinen Fellnasen und besuche Kinder in Hort und Kita. Das Ziel ist, die Zwerge bestmöglich zu sozialisieren und zu prägen und ihnen so den Start in ihrer neuen Familie so leicht wie möglich zu machen. Denn schon nach acht Wochen heißt es Abschied nehmen und die Welpen dürfen in ihr neues Zuhause ziehen.