Unsere Zuchtziele
Bevor wir darauf eingehen, was wir wollen, hier ein kleiner Einblick, wo es überhaupt herkommt...
Laut FCI Klassifikation gehört der Hovawart zur Gruppe 2, in der sich Pinscher, Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und Berghunde tummeln. Damit ist ja schon mal klar, dass es sich eher um eine größere Hunderasse handelt:-). Der Name "Hovawart" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet, grob übersetzt: der Hofwächter. Im Mittelalter waren damit Hunde gemeint, die als Wach- und Hofhunde zum Einsatz kamen. In den 1920er Jahren beschloss Kurt Friedrich König, diesen Typus wieder zum Leben zu erwecken und begann, neben einigen äußeren Merkmalen, vor allem nach Hunden mit bestimmten Wesensmerkmalen zu suchen und diese für die Zucht einzusetzen. Das Ziel war ein intelligenter und überlegsamer Wächter, der selbständig Situationen einzuschätzen vermag. Er sollte darauf nicht gedrillt werden müssen, sondern dieses Verhalten gewissermaßen von Geburt an haben. Seinen Menschen soll er treu ergeben sein und diese unbestechlich und mutig beschützen, wenn Gefahr droht. Dies aber niemals grundlos aggressiv. Um seinen Menschen im Alltag ein Helfer zu sein, braucht er auch eine gute Nasenveranlagung und Bringlust. Wasserscheue und einen zu stark ausgeprägten Jagdtrieb darf er hingegen nicht haben. Das äußere Erscheinungsbild sollte in erster Linie zweckmäßig sein: das lange Fell muss wetterfest und regenabweisend sein, die Fellfarbe war nicht festgelegt, der Körperbau sollte nicht zu schwer und nicht zu leicht sein, damit der Hovawart kräftig und schnell agieren und ausdauernd arbeiten kann. Und so züchtete König mit Hunden, die diesem Typ entsprachen und die man auf Bauernhöfen vorfand. Es folgten Einkreuzungen von Deutschen Schäferhunden, Neufundländern, Leonbergern und Kuvasz. Bereits 1937 hatte König sein Ziel erreicht und der Hovawart wurde als eigenständige Rasse anerkannt. Diese Anerkennung verlangte aber auch einen festgelegten Rassestandard, der nicht nur die erwünschten Wesensmerkmale, sondern auch das äußere Erscheinungsbild festhielt. Dieser ist bis heute gültig und definiert die drei Farbschläge blond, schwarz und schwarzmarken. Die beiden Farben blondmarken und wildmarken entsprechen nicht dem FCI Standard und sind daher nicht offiziell anerkannt. Unser Zuchtziel sind in erster Linie gesunde Hovawarte mit ausgeglichenem Wesen, die man ruhigen Gewissens als Familienhunde bezeichnen kann. Bevor bei uns im Verein ein Hund in die Zucht gehen darf, gibt es natürlich eine ganze Reihe von Untersuchungen und Tests, ob er denn auch alle Kriterien erfüllt. Die Hüfte und die Ellbogen werden geröntgt. Die Auswertung wird nicht vom behandelnden Tierarzt vorgenommen, sondern von einer neutralen Auswertungsstelle, die vereinsunabhängig ist. In unserem Fall ist es die Uniklinik in München. Ebenfalls zwingend in unserem Verein vorgeschrieben, ist ein Gentest auf Degenerative Myelopathie- kurz DM. Zu guter Letzt erfolgt noch die Zuchttauglichkeitsprüfung, die vom Zuchtwart durchgeführt wird. Hier stehen noch einmal die äußeren Erscheinungsmerkmale wie Größe, Länge, Behang, Rute, Gangwerk etc auf dem Prüfstand. Aber auch seine "Alltagstauglichkeit" wird geprüft, da wir ja in erster Linie einen wesensfesten, robusten, für die Familie geeigneten Hund züchten möchten. Dafür gehen wir mit unserem Hund und dem Zuchtwart spazieren....das klingt so einfach, ist es aber nicht ( immer:-)))! Wir gehen ja nicht einfach einmal ums Karree, sondern rein in die Stadt! Dort finden sich immer jede Menge Situationen, die nicht so wesensfeste Hunde straucheln lassen. Die Menschenmenge an der Bushaltestelle, die man durchquert, volle Bürgersteige ( mit vielen anderen angeleinten Hunden), herumhüpfende Kinder, Fahrradfahrer, vorbeifahrende Autos, LKWs und Busse, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer, zuknallende Autotüren, Menschen, die plötzlich aus Geschäften kommen und so weiter. Hinterher gehts noch aufs Feld. Hier kann der Stress abgebaut werden und der Zuchtwart kann den Prüfling auch gleich noch einmal begutachten, wie er sich ohne Leine verhält, wenn ihm Radfahrer, Jogger, Spaziergänger ( mit und ohne Hund) entgegenkommen. Hat er dies alles mit Bravour gemeistert, dann darf er in die Zucht und mit etwas Glück all seine guten Veranlagungen einer nächsten Generation kleiner Fellnasen mit in die Wiege legen. |